Bad Nauheim gedenkt den Opfern des Nationalsozialismus und der Toten der beiden Weltkriege (Antrag aller Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung)

Die Stadtverordnetenversammlung verurteilt den Charakter der Veranstaltung der
Rechtsextremen am Volkstrauertag am Ehrenmal unserer Stadt und die damit verbundene
versuchte Umdeutung der Geschichte und des Wesens des Gedenktages für die Opfer des
Nationalsozialismus und die Toten der beiden Weltkriege.

Dass gerade die Rechtsextremen, diesen Trauertag, der den Opfern von Krieg,
Gewaltherrschaft und Terrorismus und damit auch den Opfern der NS-Diktatur gewidmet ist,
für ihre Geschichtsumdeutung benutzt, ist für alle, die im Nationalsozialismus gelitten haben
oder getötet wurden, unwürdig.

Auch wenn wir es in der Demokratie ertragen müssen, die Rechte unsere Demokratie auch
denen gewähren zu müssen, die gegen diese Demokratie arbeiten und sie beseitigen wollen,
so finden wir den dort zelebrierten Heldenkult unerträglich.

Die Gegner der Demokratie werden immer unseren Widerspruch und unsere Wehrhaftigkeit
zur Verteidigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung und unserer pluralistischen
und offenen Gesellschaft erfahren. Parteiübergreifend stehen wir an der Seite der Opfer von
Diktatur, Hass, Hetze und Gewalt.

Gleichzeitig ist es uns ein Anliegen – im Rahmen unserer Möglichkeiten – für noch mehr
Aufklärung und politische Bildung im Zusammenhang mit dem Volkstrauertag zu sorgen und
noch mehr Menschen beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und an die Toten
der beiden Weltkriege zu erreichen.

Der Magistrat wird daher beauftragt, neben den traditionellen Gedenkveranstaltungen in den
Stadtteilen in diesem Sinne ein zeitgemäßes Konzept für ein Gedenken zum Volkstrauertag
2022 zu erarbeiten. Besonders beachtet werden sollen hierbei die Zusammenarbeit mit
zivilgesellschaftlichen Organisationen und Vereinen, eine generationenübergreifende
Ansprache, vielfältige und eine den Opfern zugewandte Erinnerungskultur und ihre
Perspektiven. Der Magistrat stellt seine Überlegungen dem Ausschuss für Sport- und Kultur
bis zum 30.06.2022 vor.

Den originalen Antrag finden sie HIER