Grüne Bad Nauheim stimmen für weitere Stelle in der Jugendarbeit

Seit über einem Jahr diskutieren die Bad Nauheimer Stadtverordneten bereits darüber, in welchem Umfang und mit welchen Aufgaben eine weitere Stelle für Jugendarbeit in der Stadt eingerichtet werden kann. Um sich selbst ein Bild des aktuellen Stands der Jugendarbeit zu machen, besuchte die Fraktion der Grünen das städtische Jugendhaus „Alte Feuerwache“ und ließ sich während eines ausführlichen Termins die Räumlichkeiten und das dortige Konzept durch den Leiter Tobias Hoffmann, den Fachbereichsleiter Jochen Mörler und 1. Stadtrat Peter Krank erläutern. Es ist gut zu sehen, dass die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bereits jetzt mit dem wenigen Personal, welches zur Verfügung steht, die Jugendlichen mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen versuchen zu erreichen und sich ihrer Probleme annehmen“, kommentierte Claudia Kutschker die Besichtigung

Bereits in der Sitzung des Sozialausschusses am 19.10. forderten die Grünen, dass ein*e Sozialarbeiter*in mit einer vollen Stelle eingestellt werden solle. Leider konnte sich der Vorschlag in dieser Sitzung noch nicht durchsetzen. Als im Rahmen der Haushaltsverhandlungen im Sozialausschuss am 07.11. das Thema wieder auf den Tisch kam, beantragten die Grünen in Form eines Änderungsantrages erneut eine volle Planstelle Jugendsozialarbeit und konnten sich endlich durchsetzen. Nun stand in der Stadtverordnetenversammlung des 23.11. die volle Stelle Jugendsozialarbeit final auf der Tagesordnung und wurde von allen Parteien beschlossen. Esra Edel begründet die Unterstützung der Stelle wie folgt: „Seit langem fordern wir Grüne bereits, dass eine volle Stelle bei der Stadt eingerichtet wird. Wir freuen uns, dass nun auch die anderen Parteien zu diesem Entschluss gekommen sind. Die gute Arbeit und die Konzepte der Mitarbeiter*innen des Jugendhauses können nun mit mehr Personal weiterentwickelt werden. Ohne der Verwaltung vorschreiben zu wollen, wie sie zu arbeiten hat, hoffen wir jedoch, dass die Stelle auch zur aufsuchenden Jugendarbeit genutzt wird.“

Anfangs herrschte noch die Meinung vor, dass ein*e Streetworker*in eingestellt werden sollte. Im Verlauf der intensiven Beratungen und durch den Besuch der Alten Feuerwache sind die Grünen jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der größte Mehrwert für die Jugendlichen darin besteht, wenn das bisherige Konzept mit mehr Personal ausgestattet wird, ohne dass die Stadtverordneten sich zu sehr in die Ausführung einmischen.

Auch der Jugendbeirat beteiligte sich in Form eines Brandbriefes an den Diskussionen zur außerschulischen Jugendarbeit und forderte die „Schaffung einer neuen Stelle der Jugendsozialarbeit für Bad Nauheim“. In diesem Schreiben richtete der Jugendbeirat vier Fragen an die Parteien, welche wir gerne beantworten wollen. 

Sehen Sie die Notwendigkeit, den Bedarf und die Dringlichkeit der (Verbesserung der) Jugendsozialarbeit?
Die Grünen forderten seit langem die Etablierung einer weiteren Sozialarbeiterstelle bei der Stadt und nicht durch einen freien Träger.

Sind Sie der Ansicht, dass auch die Schulsozialarbeit verbessert werden muss?
Je früher mit Präventionsarbeit begonnen wird, desto besser. Sozialarbeit an Schulen ist zwar Sache des Wetteraukreises, jedoch sehen die Grünen auch die Stadt Bad Nauheim in der Verantwortung und unterstützen daher städtische Einrichtungen, wie das Kicks-Up und hoffen, dessen Möglichkeiten in Zukunft noch ausbauen zu können.

Warum soll es in Bad Nauheim im Vergleich zu anderen Kommunen auch zukünftig eine deutlich schlechter aufgestellte (außerschulische) Jugendsozialarbeit geben?
Dank des Beschlusses in der Stadtverordnetenversammlung ist Bad Nauheim nun auf einem guten Weg, die Jugendarbeit auszubauen. Diese kann in den nächsten Jahren hoffentlich noch weiter gestärkt werden.

Sofern sie das Konzept wegen der Finanzierbarkeit ablehnen: Welche Aufgaben halten Sie für dringlicher, die im Haushalt 2024 mit Zustimmung Ihrer Fraktion zusätzlich aufgenommen wurden?
Haushälterische Argumente waren für die Grünen nie ein Grund weniger zu fordern. Eine Stadt, die sich für mehrere Millionen eine Therme leisten kann, kann auch etwas für ihre Jugendlichen tun, welche diese Schulden einmal zurückzahlen müssen.

Jugendarbeit ist neben der Bildung und Erziehung im Elternhaus, Kindergarten oder Schule und beruflicher Ausbildung ein weiterer wichtiger, ergänzender Bildungsbereich in der Freizeit der Kinder und Jugendlichen. Ein Ziel der Kinder- und Jugendarbeit ist, unter anderem zur positiven Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen beizutragen. Sie soll an den Interessen der jungen Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden. Junge Menschen sollen zur Selbstbestimmung befähigt und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und sozialem Engagement angeregt und hingeführt werden. Dafür benötigen wir eine gestärkte Personaldecke im städtischen Jungendhaus.