Thermenneubau ja, Sprudelhofrandbebauung nein

Bad Nauheim, 15.10.2018

Bündnis90/DIE GRÜNEN sprechen sich nach eingehender Diskussion mit Mitgliedern und Freunden aus der grünen Fraktion und des Ortsverbandes gegen die Pläne der Stadtverwaltung aus, in der Ludwigstraße auf der Sprudelhofseite auf städtischen Grünflächen eine Wohnbebauung vorzusehen. In der Bürgerversammlung vom 29.9.2018 wurden der konkrete Zeitplan zum Neubau der Therme und zum Fortgang der Entwicklung des Sprudelhofes vorgestellt. Die Grünen begrüßen, dass bereits bei der konkreten Planung des Thermenneubaus die Gesellschaft, die später mit der Betriebsführung beauftragt wird, beteiligt wird. So kann sie ihre Ideen und Erfahrungen rechtzeitig einbringen. Wenn bereits bei der Planung des Neubaus die Attraktivität für den Nutzer, die Qualität der Bauausführung und die Effizienz der Betriebsabläufe sinnvoll bedacht wird, wird sich eine vorausschauende Planung kostenminimierend auf die späteren Betriebskosten auswirken. Ob das neue Thermalbad sich selbst tragen kann, oder der Stadt dauerhaft Verluste einbringen wird, wird sich entscheidend an den Betriebskosten und weniger an den einmalig anfallen-den Investitionskosten abschätzen lassen. Es mag so sein, wie es Bürgermeister Kreß darstellt, dass der Denkmalschutz seine Zustimmung für einen Neubau des Thermalbades davon abhängig macht, dass für den Sprudelhof ein städtebauliches Gesamtkonzept vorgelegt wird. Die Grünen bezweifeln jedoch, dass der Denkmalschutz explicit eine Wohnbebauung der Ludwigstraße zur Vorbedingung seiner Zustimmung macht. Grundsätzlich befürworten die Grünen eine innerstädtische Verdichtung, um mehr be-zahlbaren Wohnraum zu schaffen. Da, wo es sich im Hinblick auf eine sinnvolle Stadtentwicklung anbietet, sollte auch die Umwidmung von Gewerbegebieten in neue Wohngebiete ins Auge gefasst werden, wie zum Beispiel in der Vergangenheit das Wohngebiet am Goldstein oder jetzt aktuell der neu geschaffen Wohnraum rund um die Dieselstraße. An dieser städtebaulich herausragenden Grünfläche rund um das einmalige architektonische Juwel dem Sprudelhof – das Herz Bad Nauheims und das größte geschlossene Jugendstil-Ensemble Europas – sollte nach Ansicht der Grünen auf städtischen Grünflächen keine Wohngebäude entstehen. Dieser Wohnraum wird letztendlich aus-schließlich sehr wohlhabenden Mietern oder Eigentümern eine Bleibe bieten. Der an-gespannte Wohnungsmarkt in unserer Stadt wird damit nicht wirklich entlastet. Nur zur Finanzierung unterirdischer Parkplätze die historischen Sichtachsen des Sprudelhofensembles zu zerstören, ist aus Sicht der Grünen nicht akzeptabel. Der Blick von der Ludwigstraße, dem Hauptzufahrtsweg zur Innenstadt, auf den Sprudelhof und auf den Johannisberg wird versperrt. Diese Blickbeziehungen machen städtebaulich den architektonischen Reiz der „Curve“ aus, wie das Areal mal von weit-sichtigen Planern vor über 100 Jahren angelegt wurde. Die Grünen werden eine Machbarkeitsstudie zu Alternativen zum Nachweis der vorgeschriebenen Parkplätze beantragen. Geprüft werden solle eine mögliche Erweiterung des bestehenden Parkdecks für den Sprudelhof, bei der keine Bebauung entlang der parkseitigen Ludwigstraße vorgesehen wird. Die Absicht, einen Architektenwettbewerb zur Neubebauung der Ludwigstraße auf der Parkseite auszuschreiben, sollte nach Ansicht der Grünen aufgegeben werden.

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